Stockholm (Schweden), 07.10.2009 – Der diesjährige Medizin- und Physiologie-Nobelpreis wird an Elizabeth Blackburn, Carol W. Greider und Jack W. Szostak verliehen. Die drei Wissenschaftler erhalten den Preis „für die Entdeckung, wie Chromosomen durch Telomere und das Enzym Telomerase geschützt werden“.
Bereits in den 1930-er Jahren fanden Wissenschaftler wie Hermann Muller und Barbara McClintock heraus, dass die äußersten Enden der Chromosomen, auch Telomere genannt, eine schützende Rolle für diese spielen. Was aber genau dahinter steckte, war unklar, denn noch nicht einmal die molekulare Struktur der DNA war damals bekannt. Erste Ergebnisse, wie Telomere aussehen, wurden Anfang der 1980-er Jahre durch Elizabeth Blackburn erzielt. Es handelt sich hierbei um kurze DNA-Stücke am Ende von Chromosomen, die in wiederholter Form auftreten. Später fanden sie und Jack W. Szostak heraus, dass Telomere eines einzelligen Organismus, Tetrahymena, auf die komplexere Hefe übertragen werden konnten und dafür sorgten, dass auch die DNA-Moleküle der Hefe geschützt wurden. 1984 fanden Elizabeth Blackburn und ihre damalige Doktorandin Carol W. Greider erste Hinweise auf ein Enzym, das dafür sorgt, dass die Chromosomenenden wieder verlängert werden können. Dieses nannten sie Telomerase, da es in der Lage ist, bei Zellteilungen Telomere aufzubauen beziehungsweise zu verlängern.
Funktionsstörungen der Telomere oder der Telomerase werden für mehrere Krankheiten verantwortlich gemacht, und zur Entwicklung von Therapiemaßnahmen ist ein Verständnis des Schutzes der Chromosomen durch ihre Telomere sowie das Enzym Telomerase bedeutend.
Dieses Jahr findet übrigens eine Art Jubiläum statt: Der Preis wurde zum hundertsten Mal verliehen. Für die beiden Wissenschaftlerinnen ist es dieses Jahr nicht der erste Preis, den sie erhalten. Bereits im März war ihnen der Paul-Ehrlich-und-Ludwig-Darmstaedter-Preis 2009 verliehen worden.
Mittwoch, Oktober 07, 2009
Dienstag, Oktober 06, 2009
Nobelpreis für Physik für „die Meister des Lichts“
Stockholm (Schweden), 06.10.2009 – Der Nobelpreis für Physik geht in diesem Jahr an die US-Wissenschaftler Charles Kao, Willard S. Boyle und George E. Smith. Sie werden für ihre bahnbrechenden Leistungen auf dem Gebiet der Glasfaser- und Halbleitertechnik ausgezeichnet. In der Begründung des Nobelkomitees werden die drei Wissenschaftler als „Meister des Lichts“ bezeichnet. Der von Boyle und Smith entwickelte CCD-Chip bildet die Grundlage der heutigen Digitalfotografie. In jeder Digitalkamera steckt so ein kleiner optischer Sensor, dessen Pixelzahl als ein Qualitätskriterium heutiger Digitalkameras jedem Fotoenthusiasten geläufig ist. Lichtimpulse werden in digitale elektrische Signale umgewandelt und können so schnell in Helligkeitswerte umgerechnet werden. Auch in der Wissenschaft führte diese technologische Revolution zu wesentlichen Fortschritten, so in der Medizin und Astronomie. In den modernen Weltraumteleskopen verrichten CCD-Chips ihren Dienst. In der Medizintechnik war es durch den Einsatz der lichtempfindlichen CCD-Chips möglich, die Strahlenbelastung für Patienten zu reduzieren. Auch die Endoskopie nutzt sowohl Glasfaser als auch die CCD-Technik zur Gewinnung von Bildinformationen aus dem Innern des menschlichen Körpers. Dritter im Bunde der Nobelpreisträger ist der chinesisch-britische Physiker Charles K. Kao, der die Hälfte des Preises für seine Arbeiten zur Nutzung von Glasfaserkabeln für die schnelle Datenübermittlung erhält. Diese Technologie trug wesentlich zu der rasanten Entwicklung des Internets bei. Die wissenschaftliche Erforschung von Lichtwellenleitern begann in den 1960-er Jahren. Hauptproblem war damals die Unreinheit der Glasfasern, die einen Lichtwellentransport über größere Entfernungen als einen Kilometer durch das entstehende Bildrauschen unmöglich machte. Kao war es gelungen, neuartige Glasfasern zu entwickeln, die es fortan ermöglichten, mit Hilfe von Lichtfasern Informationen über sehr große Entfernungen zu übermitteln.
Die Preise werden am 10. Dezember durch den schwedischen König verliehen.
Die Preise werden am 10. Dezember durch den schwedischen König verliehen.
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